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Erlebnisbericht

Brockentour

Erlebnisbericht

Um ein größeres Besucheraufkommen auf der Fahrt zu umgehen, beginnen wir unseren Tour um 9:30 h. Direkt an dem Parkplatz angrenzend befindet sich die Brockenstraße, die uns durch den Ort Schierke führt. Die asphaltierte Straße ist im guten Zustand und weist im Ortsverlauf eine vergleichsweise geringe Steigung auf. Während wir bei angenehm kühler Morgenluft durch den Ort radeln, fallen links und rechts an der Straße weitere Parkplätze auf, die gegebenenfalls gut als Alternative dienen können, sollte der Parkplatz "Am Thälchen" bereits voll sein.

Am Ortsende angekommen, signalisiert uns eine Schranke und ein besetztes Kontrollhäuschen, dass hier die Grenze zum Naturschutzgebiet verläuft. Motorfahrzeuge sind auf diesem Streckenabschnitt nur zugelassen, wenn sie der Bewirtschaftung des Brockens dienen. Alle übrigen Gäste müssen ihren Weg mit dem Pferdewagen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortsetzen. Die Brockenstraße schlängelt sich durch eine malerische Waldlandschaft. Die Steigungsneigung variiert im Laufe der Strecke. Nur wenige Serpentinen entzerren die Steigungsneigung. Die gesamte Wegstrecke zum Gipfel beträgt ca. 11 km, wobei im zweiten Abschnitt mehr Höhenmeter zu überwinden sind. Den Höhepunkt erreicht die Anfahrt auf den letzten 1.000 m, hier müssen die steilsten Passagen überwunden werden. Gleichzeitig strömen über angrenzende Fußwege Wanderer auf die Straße, die es geschickt zu umfahren gilt. Der Himmel ist während unserer Fahrt mit dunklen Regenwolken verhangen. Der dichte Nadelwald schützt uns auf der ganzen Fahrt vor dem heftigen Wind. Auf die uns begleitenden leichten Regenfälle hätten wir gern verzichtet, die kühle Temperatur hingegen ist bei der körperlichen Anstrengung sehr angenehm. Auf dem letzten Stück endet der Wald und der Gipfel kommt zum Vorschein. Während mein Bruder Benjamin noch mühelos die letzten paar hundert Meter erklimmt, fällt mir dieser Abschnitt recht schwer und das geringe Training macht sich bemerkbar. Große Streckenabschnitte fahren wir nur im ersten oder zweiten Gang. Wir sind überrascht, wie wenig Untersetzungsreserven unsere Räder bieten.




Endlich auf dem Brockenplateau angekommen, ist unser erstes Ziel der höchste Gipfelpunkt, um ein Erinnerungsfoto zu erstellen. Obwohl zur Zeit nur wenige Besucher auf dem Gipfel sind, hat sich bereits eine kleine Warteschlange am begehrten Fotomotiv gebildet. Der jeweils nachfolgend Wartende wird zum Fotografieren animiert, der den Job meist bereitwillig übernimmt. Dann sind wir endlich an der Reihe und hoffen, dass trotz der bescheidenen Lichtverhältnisse, die uns die dicke, schwarze Wolkendecke beschert, noch brauchbare Fotos entstehen. Während wir im Schutze des Waldes vom heftigen Wind verschont blieben, ist er jetzt deutlich spürbar und entwickelt zeitweise Sturmböen. Wir schießen noch einige Fotos von dem beeindruckenden Landschaftspanorama. Es ist heute sehr diesig und die Sicht reicht nicht besonders weit, dennoch ist die beeindruckende Höhe - jedenfalls für uns Norddeutsche - noch gut wahrzunehmen. Im Anschluss geht es weiter zum Imbiss „Hexenklause“ und wir löschen beide unseren Durst mit einem alkoholfreien Weizenbier, schließlich müssen wir nach der Anstrengung wieder Flüssigkeit aufnehmen und Wasser hatten wir aus unseren Trinkflaschen genug genossen. Schutz vor Wind und Regen finden wir unter dem Dachvorsprung eines nah gelegenen Holzschuppens. Hier können wir auf einer rustikalen Holzbank Platz nehmen, die aus einem längs durchgesägten Baumstamm besteht. Während unserer Pause genießen wir die Sicht auf die vielen vorbeiziehenden Besucher, die auf dem letzten Stück der Brockenstraße auf- oder absteigen. Manchen fällt es sichtbar genauso schwer wie mir, andere bewältigen die Strecke offenbar mühelos.




Wieder ein wenig zu Kräften gekommen, begeben wir uns auf die Abfahrt. Dabei bremsen wir in Intervallen, um die Bremsklötze nicht heißlaufen zu lassen. Mittlerweile ist die Straße mit Berggästen gefüllt und wir müssen vorsichtig an ihnen vorbeifahren, um nicht mit einem Kleinkind oder freilaufenden Hund zu kollidieren. Mehrmals fährt mit hoher Geschwindigkeit eine Gruppe Mountainbike-Fahrer an uns vorbei, zum Glück passiert durch ihr rücksichtsloses Verhalten kein Unfall. Einige Kilometer später erreichen wir eine Gabelung, an der wir zur Fortsetzung unserer Route links abbiegen. Damit verlassen wir auch die asphaltierte Straße und fahren auf einen schmalen Schotterweg. Wir bewegen uns langsam, weil die relativ großen Schottersteine keinen festen Untergrund bilden und unsere Laufräder etwas hin- und herschubsen. Doch mit ein wenig Balancieren ist die Fahrt kein Problem. Hoffentlich hält unsere Bereifung den scharfen Gesteinskanten stand. Auch auf diesem Abschnitt werden wir mehrfach von schnell fahrenden Mountainbike-Fahrern überholt. Zum Glück befinden sich auf dieser Strecke nur wenige Fußgänger, die gut ausweichen können. Auch diese Strecke führt uns wieder durch den Brockenwald. Ein Stück werden wir von einem romantisch kleinen Bachlauf begleitet. Das wenige Licht, dass der dichte Wald durchlässt, bricht sich zwischen den Zweigen und lässt alles in einem lieblichen Ambiente erscheinen. Die konzentrierte Abfahrt lässt uns die schöne Umgebung mit nur wenigen Blicken würdigen. Zum Aussichtspunkt Trudenstein sind es noch 700 m, kündigt uns ein Hinweisschilder an. Als wir dem Aussichtspunkt näherkommen, müssen wir trotzdem langsam fahren, da er etwas versteckt zwischen Bäumen liegt. Der Aussichtspunkt Trudenstein besteht aus großen aufeinandergetürmten Granitfelsen. An ihnen sind Metallleitern und Geländer angebracht, die einem sicher den Aufstieg zum obersten Punkt ermöglichen. Oben angekommen bietet sich uns ein weiter, schöner Blick über die Harzlandschaft. Die Fernsicht ist von hier aus sogar besser als vom Brockengipfel. Ähnlich den Stempelstellen am Jakobsweg wurde auf hier eine Stelle eingerichtet. Offensichtlich bringt es den Gästen Spaß, die Besichtigungsstationen in einem Pass zu sammeln. Ich mache mir einen Druck zur Erinnerung auf ein Stück Papier und fotografiere die imposante Gesteinsformation.



Jetzt fahren wir ein Stück zurück, um unsere Route auf einen abzweigenden Wald- und Forstweg fortsetzen, der in meiner Landkarte als Acker- und Fahrradweg gekennzeichnet wurde. Meine Befürchtungen waren umsonst, der Weg ist vom Untergrund besser zu befahren, als der vorherige Schotterweg. Nach einem guten Stück der Wegstrecke stoßen wir auf eine Straße, wir halten uns rechts am Rand und gelangen nach wenigen Metern auf eine asphaltierte Seitenstraße. Auf ihr setzt sich unsere Route zur Abwechslung mit einer Steigung fort. Schon bald wechselt der Untergrund von Asphalt auf Sand- bzw. Schotterboden, der ist aber fest und lässt sich gut befahren. Wenige Kilometer später erreichen wir den Ort Schierke und kommen wieder zu unserem Parkplatz zurück. Insgesamt führt die Route überwiegend durch die attraktive Waldlandschaft des Brockens und ist sehr sehenswert.


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